Wie schon häufiger an verschiedenen Stellen immer wieder eingeflochten, wird der Exilkieler auch in diesem Jahr wieder am Kiel.Lauf im September teilnehmen. Der Termin kommt natürlich wie immer völlig überraschend und schwupp-di-wupp sind es aus Trainingssicht quasi nur noch ein paar Tage, bis der 10,5km-Run gestartet wird. Also nix wie ran ans Training.
In der Vergangenheit bestand meine Vorbereitung ja ziemlich simpel darin, etwa 3x die Woche zwischen 4 und 7km zu laufen und am Wochenende 11km einzuschieben. Das hat mich am Tag der Veranstaltung zwar durchgebracht, aber eine wirkliche Steigerung im Tempo war nicht zu vermelden, 10km ca. 60 Minuten, manchmal meistens eher mehr.
Damit ich in diesem Jahr mal mehr oder weniger deutlich unter einer Stunde ins Ziel komme, wird also dieses Mal nach Plan trainiert und der sieht nun einmal die Woche ein Intervalltraining vor. Ich hasse Intervalltraining, und habe seit dem Schulsport versucht, es zu vermeiden. Vor allem, weil es mir in den meisten Fällen so schwer fällt, nach der Ruhephase wieder in die Gänge zu kommen. Zeit, dem inneren Schweinehund in den Hintern zu treten…
Das erste Mal seit Langem war also gestern. 8 (in Worten: Acht!) x 400m in 2 Minuten mit 2 Minuten Gehpause dazwischen. Davor und danach das übliche Einlaufen, Dehnen Auslaufen. Augen zu und durch. Die Folgenden Ereignisse spielten sich gedanklich auf der Tartanbahn im Waldstadion Schutterwald ab:
Runde 1
„Ui, das läuft sich ja ganz gut hier. Doch mal lieber auf die Uhr sehen. Hm. 200m 46Sek. Du bist zu schnell, mach mal langsamer, sollen ja 2 Minuten werden. Erst mal ’nen Gang rausnehmen. OK. 400m 1:40m – Ach, die Einheit mit 8x400m in 1:45 könnte ich eigentlich vorziehen. Jetzt erstmal 2 Minuten gehen. Dumdidum.“
Runde 2
„Loslaufen. Jetzt. Nicht wieder so schnell angehen, gleichmäßig die Runde drehen. Das geht ja besser als gedacht. 1:55m, ja das geht. Und wieder gehen. Dumdidum.“
Runde 3
„Und weiter. Puh, die Sonne knallt ganz schön, im Wald wär’s jetzt kühler. Bin ich wieder zu schnell? 200m, 58Sek – hoppla jetzt aber das Tempo halten. Exakt 2 Minuten. Ok, das mit der vorgezogenen Trainingseinheit mit 1:45 lassen wir mal. Erstmal gehen. Dumdipuh..“
Runde 4
„Los, lauf weiter, du willst doch nicht schon vor der Hälfte schlapp machen. 200m schon über eine Minute. Menno, das ist doch nicht so easy. 2 Minuten knapp gerissen. Dumm…“
Runde 5
„Die Hälfte hast Du schon. Komm‘ reiß‘ Dich zusammen und zieh das durch. Tief atmen, nicht denken. Laufen. – Endlich gehen. Dum…- ach halt’s Maul.“
Runde 6
„Was mache ich hier eigentlich? Immer schön in den Bauch atmen und weiterlaufen. 2:07m.“
Runde 7
…die Hölle. 50m vor dem Rundenende mit dem Gehen begonnen.
Runde 8
„So, jetzt reiß‘ dich aber nochmal zusammen. Arme schwingen, Kinn nach vorn. Laufen ist ein verhindertes Fallen, hat mein Sportlehrer immer gesagt. Zieh’s durch. Jaaaaa 1:59m. Keuch. Jetzt noch langsam nach Hause…“
Ich hab‘ mich durchgekämpft und die Befriedigung, die achte Runde wieder in der geplanten Zeit geschafft zu haben, lässt mich gelassen auf die nächste Intervalltrainingseinheit blicken.
Heute war Trainingspause und ich spür‘ den Muskelkater von morgen schon heute.